Gartenteich im Winter - ein Luftloch im Eis für die Fische
}
5 Minuten
Astrid Kurbjuweit
A

Links mit * sind Affiliatelinks

Ein Gartenteich ist, auch wenn er einen natürlichen Eindruck machen soll, ein künstliches Gewässer. Das zeigt sich auch im Winter. Denn anders als natürliche Gewässer muss der Gartenteich auch im Winter gepflegt werden, wenn er dann im Frühjahr noch lebendig und gesund sein soll. Der Aufwand, der getrieben werden muss, unterscheidet sich jedoch sehr stark, je nach Art des Teichs, ob Fische drin leben, die vielleicht auch dort überwintern sollten, ob sich vielleicht Amphibien wie Frösche oder Molche angesiedelt haben und natürlich je nach den persönlichen Ansprüchen.

Anzeige:
Leben am Gartenteich: Einen Teich planen, anlegen und Tiere und Pflanzen beobachten
 Preis: € 16,95 Jetzt auf Amazon kaufen*
Preis inkl. MwSt., zzgl. Versandkosten
Zuletzt aktualisiert am 25. April 2024 um 05:30 . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr.

Die wichtigste Frage, die sich dem Teichbesitzer im Winter stellt, ist, was tun bei Frost? Es hängt von den Eigenschaften des Teiches ab, ob ein Zufrieren toleriert werden kann, oder ob man zumindest eine kleine Fläche eisfrei halten sollte. Sehr kleine, flache Teiche können, je nach Witterung, auch komplett bis auf den Grund einfrieren. Man sollte sich vorher überlegen, was man in dem Fall tun möchte oder ob man es einfach zulässt, mit seinen Konsequenzen.

Wenn man in einer Gegend wohnt, in der starker Frost im Winter häufig ist, kann man das gleich bei der Teichplanung berücksichtigen und dann einen pflegeleichten Teich haben, auf dem die Kinder im Winter noch Schlittschuh laufen können. Fische sollten in einem solchen Teich aber nur in der warmen Jahreszeit leben.

Aber auch für den weitaus häufigeren Fall, dass es zwar kalt wird, aber für eine geschlossene Eisdecke dann doch nicht reicht, müssen Maßnahmen getroffen werden, damit der Teich keinen Schaden nimmt. Auch hier hängt viel von der Frage ab, ob Fische im Teich überwintern sollen oder nicht, ob sich Amphibien angesiedelt haben oder nicht. Unterschiedliche Maßnahmen müssen auch je nach Art des Pflanzenbewuchses getroffen werden.

Frostschutz für Gartenteiche

Teiche, in denen weder Fische noch Frösche leben, und die im Herbst gut vorbereitet wurden, dürfen im Allgemeinen einfach zufrieren. Wenn bei der Auswahl der Teichpflanzen auf Frosthärte geachtet wurde, passiert auch den Pflanzen nichts. Nicht frostharte Pflanzen sollte man im Herbst entnehmen. Wenn man sie im Teich belassen möchte, dann stellt sich die Frage, ob es sich lohnt, den Teich mit viel Aufwand eisfrei oder zumindest teilweise eisfrei zu halten oder ob man einfach im Frühjahr neue Pflanzen setzt. Oft hat man auch einfach Glück und unter der Eisdecke wird das Wasser dann doch nicht ganz so kalt wie befürchtet.

Je kleiner und flacher der Teich, umso eher wird er vollständig zufrieren, umso leichter wird es passieren, dass er bis auf den Grund durchfriert. Natürlich hängt es auch von den klimatischen Bedingungen ab. Wenn man das vollständige Einfrieren sicher verhindern möchte, muss man das schon bei der Anlage des Teiches berücksichtigen. Er muss dann mindestens 1,20 m tief sein, besser 1,60 m. Zu einer solchen Tiefe gehört eine entsprechende Wasserfläche, die wahrscheinlich nicht überall angelegt werden kann. Zu einer solchen Tiefe gehört aber auch eine entsprechende Kindersicherung. Für viele ist es einfacher, einen flacheren Teich anzulegen und Fische im Herbst zu entnehmen und in ein Winterquartier umzusiedeln. Allerdings ist es nicht so einfach, für Frösche und andere Amphibien ein Winterquartier zu finden. Das Problem wird sich jedoch ohnehin nicht in jedem Winter stellen, jedenfalls in Mitteleuropa nicht.

Eine mehr oder weniger dicke Eisschicht wird sich dagegen in den meisten Wintern zumindest für eine kurze Zeit bilden. Es lohnt sich, vor dem Ergreifen irgendwelcher aufwendiger Maßnahmen den Wetterbericht zu konsultieren. Wenn ohnehin nur ein paar Tage Kälte erwartet werden, dann kann man den Teich mit seiner dünnen Eisschicht einfach in Ruhe lassen. Das Eis taut früh genug von alleine wieder auf. Wenn das Eis jedoch voraussichtlich für längere Zeit erhalten bleibt, dann sollte man etwas tun, um den Teich und seine eventuellen Bewohner zu schützen.

Das Problem ist, dass das Eis den Gasaustausch verhindert. Auch wenn im kalten Wasser kaum Fäulnisprozesse ablaufen, so sind sie doch nie ganz gestoppt. Die entstehenden Faulgase reichern sich im Wasser an, wenn sie nicht entweichen können. Das kann zur Vergiftung von Fischen, im Extremfall zum „Umkippen“ des Gewässers führen. Je besser man den Teich im Herbst vorbereitet hat, umso weniger Sorgen braucht man sich hier zu machen.

Das Eis verhindert aber auch, dass das Wasser Sauerstoff aufnimmt. Dieser wird, wenn auch nur in geringer Menge, von Fischen und anderen Tieren verbraucht, muss also ersetzt werden. Je größer der Teich und je weniger Fische (und Nährstoffe) darin sind, umso eher kann man dieses Problem ignorieren. Große, natürliche Gewässer können praktisch den ganzen Winter unter einer Eisdecke verbringen, ohne dass das schadet. Je kleiner das Gewässer, desto eher muss man Möglichkeiten für den Gasaustausch schaffen. Das Wasser puffert die Gase durchaus ab. Je größer die Wassermenge, umso geringer das Problem.

Gasaustausch für Gartenteiche

Sobald die Wasseroberfläche Kontakt mit der Luft hat, braucht man sich keine Sorgen mehr zu machen. Zeitweises Abgeschlossensein durch eine Eisdecke toleriert der Teich, nur wenn es länger dauert, muss man nachhelfen.

Man kann schon vor dem Zufrieren Schilfbündel ins Wasser stellen. Die funktionieren als Luftröhren und ermöglichen einen Gasaustausch, was in vielen Fällen ausreichend sein sollte. Schilfbewachsene Ufer erfüllen den gleichen Zweck.

Kleine Teiche kann man mit Luftpolsterfolie abdecken. Das verhindert das Einfrieren, solange keine extreme Kälte auftritt. Die Folie ist luftdurchlässig, so dass der Gasaustausch gewährleistet ist. Die Folie sollte mit den Noppen nach unten auf die Wasserfläche gelegt und am Rand beschwert werden, so dass sie bei Wind nicht wegfliegen kann. Eine kostengünstige Lösung, die vielleicht nicht so besonders schön aussieht. Gewöhnliche Folie ist dagegen nicht geeignet, da sie den Gasaustausch verhindert.

Die professionelle Variante ist die Verwendung von Teichbällen. Das sind durchsichtige Gummibälle, die man dicht an dicht auf die Wasseroberfläche legt, so dass die ganze Teichfläche bedeckt ist. Sie isolieren die Wasserfläche gegen Kälte, verhindern zuverlässig das Einfrieren und rentieren sich vor allem bei geheizten Teichen.

Man kann schon vor dem Frost einen Holzklotz oder einen Gummiball auf der Wasseroberfläche deponieren. Diese können dann, wenn sie eingefroren sind, relativ leicht entnommen werden. Wenn man sie jeden Tag einmal dreht, bleibt meistens an der Stelle ein Loch im Eis. Ganz zuverlässig ist die Methode aber nicht. Ansonsten kann man mit einem Kochtopf, den man mit heißem Wasser gefüllt auf die Eisfläche stellt, ein Loch schaffen. Dabei sollte man dabei bleiben, denn es ist schwer vorhersagbar, wie lange es dauert, bis der Topf durch das Eis geschmolzen ist. Dann kann er versinken. Oder es ist wirklich sehr kalt oder das Wasser im Topf nicht heiß genug, dann kann er am Eis festfrieren, was auch nicht erwünscht ist.

Die professionelle Lösung ist etwas teurer, wirkt dafür aber mit Sicherheit. Eisfreihalter gibt es in vielen unterschiedlichen Ausführungen, vor dem Kauf sollte man sich genau überlegen, welches die passende Variante für den eigenen Teich ist. Teichheizungen sind dagegen im Allgemeinen nicht notwendig, es sei denn, man hält Kois in seinem Teich. Genau aus diesem Grund sollte man sich das sorgfältig überlegen, denn die Heizung des Teiches kann richtig ins Geld gehen, und besonders umweltfreundlich ist das auch nicht.

Wenn Fische oder Amphibien im Teich sind, sollte man das Eis jedenfalls nicht kaputtschlagen. Durch den Schall werden die Tiere aus ihrer Winterruhe aufgeschreckt, verbrauchen mehr Sauerstoff und Energie und können an einem solchen Ereignis sogar sterben.

Wenn man ein Loch im Eis geschaffen hat, kann man Wasser abschöpfen, so dass zwischen Eis und Wasseroberfläche ein luftgefüllter Hohlraum entsteht. Jetzt ist wieder genug Luft für den Gasaustausch vorhanden und durch die Isolationswirkung der Luftschicht wird sich wahrscheinlich keine neue Eisdecke bilden. Das Loch sollte man mit Stroh, Reisig, Tannenzweigen oder einem ähnlichen Material abdecken.

Je länger die Eisbedeckung anhält, umso öfter muss man kontrollieren, ob sich das Gewässer noch im Gleichgewicht befindet, also vor allem, ob noch genug Sauerstoff vorhanden ist. Wenn das Wasser faulig riecht, oder wenn Fische sterben, dann fehlt meistens Sauerstoff. Ein Wassersprudler kann Abhilfe schaffen. Wenn der Teich im Herbst gut vorbereitet wurde, sind solche Ereignisse allerdings selten.

Insgesamt gilt: Da Gartenteiche eben keine natürlichen Gewässer in einem natürlichen Gleichgewicht sind, kann eine Eisdecke das Ganze gehörig durcheinanderbringen und dann, wenn man Pech hat, viel Zeit und auch Geld kosten. Sehr oft wird das aber voraussichtlich nicht vorkommen.

Der häufigste Fall: Kein Eis

In Mitteleuropa sind Eisflächen auf Seen und Teichen nicht so häufig. In den meisten Gebieten und in den meisten Wintern wird der Teich also garnicht zufrieren, und falls doch, dann nur für wenige Tage. Dennoch sollte man gelegentlich gucken gehen, wie es ihm geht, ob die Fische noch genug Sauerstoff haben und das Wasser klar aussieht und geruchlos ist.

Wer Kois in seinem Teich hat, muss im Winter höchstwahrscheinlich heizen, auch ohne Eisdecke. Ansonsten ist das nicht nötig. Die wichtigste Pflegemaßnahme im Winter ist, die Winterruhe der Fische und Amphibien möglichst nicht zu stören. Wenn der Teich mindestens 80 cm tief ist, dann kann man davon ausgehen, dass sich an seinem Grund ein Wasserpool mit einer Temperatur von ungefähr 4°C bildet. In diesem Pool halten sich im Allgemeinen die Fische auf, in Winterstarre. Solange man sie nicht stört, und solange der Gasaustausch an der Wasseroberfläche gewährleistet ist, solange kann man davon ausgehen, dass es den Fischen dort unten gut geht. Wenn die Fische diesen Ort verlassen und vermehrt in der Nähe der Oberfläche gesichtet werden, dann sollte man gucken, ob auch wirklich noch alles in Ordnung ist.

Wer seinen Teich im Herbst gut gepflegt und gereinigt hat, wer jetzt im Winter seine Fische nicht mehr, oder nur bei anhaltend warmen Temperaturen ein wenig, füttert, der wird kaum Probleme mit seinem Teich bekommen.

Weitere Artikel
Wasserfilter für Tee und Kaffee

Wasserfilter für Tee und Kaffee

Für Wasserfilter wird viel Werbung gemacht. Tischwasserfilter sind nach Ansicht ihrer Hersteller und Verkäufer unbedingt notwendig, um aus Leitungswasser trinkbares Wasser zu machen. Die Realität sieht ein bisschen anders aus. Es gibt sinnvolle Anwendungen für...

mehr lesen
Beitragsbild: konzeptm/Shutterstock